Darum bin ich bei bildungweiz
Daniela Schellnegger
Von meinem ersten eigenen Schultag an wollte ich Lehrerin werden – ich habe mir diesen Berufswunsch erfüllt und daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Was sich hingegen seit damals geändert hat, ist die Art, wie Kinder in der Gesellschaft wahrgenommen werden und wie sich die Gesellschaft insgesamt verändert hat. Im Laufe meines Lehrer-Daseins, speziell in den letzten 10 bis 15 Jahren, habe ich erfahren, dass Schule als „One-Man/Woman-Show“ vor einem – im Idealfall – stillsitzenden und ergeben wartenden Grüppchen lernwilliger Kinder so nicht mehr funktioniert. Und so wollte ich suchen, erfahren und dabei ausprobieren, was LERNEN HEUTE an Veränderungen, Neuerungen und Umstellungen braucht. Da solche, jahrhundertelang gewachsene Strukturen sich nicht von jetzt auf gleich ändern lassen, machten sich vermehrt Kinder, Eltern und PädagogInnen auf, um sich zu informieren und zu formieren, um gemeinsam neue Wege im Bildungssektor zu suchen. So auch ich. Im Vorfeld zu BildungWeiz gab es Vorträge, Bildungsfilme, Diskussionsrunden oder Webinare, die mich erfahren ließen, dass es schon eine große Zahl an Mitstreitern und Vorreitern gab, die sich ähnliche Gedanken zum Thema BILDUNG machten.
Neben dem allgemeinen Wunsch, auf jedes Kind individuell eingehen zu können, stehen dabei auch Anliegen wie Wertschätzung, Toleranz, Mitsprache, Eigenständigkeit, Neugier, differenziertes Lernangebot/Lerntempo, Erkennen und Forcieren der eigenen Fähigkeiten sowie Freude am Lernen im Fokus. Das verbindende Element dazu heißt für mich: Beziehung – sowohl, was die Beziehung zwischen Lehrpersonen und SchülerInnen, als auch die Beziehung der Kinder untereinander angeht. Dabei darf es keine Rolle spielen, ob das Kind ein Mädchen oder ein Bub ist, älter, jünger, größer, kleiner, beeinträchtigt, krank, gesund, und ob es schneller oder langsamer beim Lernen ist. Gestärkt durch die Tatsache, dass es doch vielen MitbürgerInnen ein echtes Bedürfnis war und noch immer ist, am „Bildungsschiff“ in Weiz mitzugestalten, wurde BildungWeiz gegründet. Aus einer der im Gründungsjahr installierten Arbeitsgruppen, der ich beitrat, entstand die vormalige „Modellklasse“, welche seit heuer als OPENschool an der MS Weiz I – in Kooperation mit der OPENschool Wien – geführt wird.
Ich bin so dankbar, dass Menschen aus unserer Stadt und unserem Umland ebenfalls den Wunsch nach Veränderung in sich spürten und dass wir gemeinsam einen Prozess in Gang setzten, in welchem Schule aufbricht zu neuen Ufern. Ich danke allen, die auch den Mut dafür aufgebracht haben, dies mitzugestalten, mitzubegleiten, mitzutragen, denn MUT ist es, was Pioniere – in unserem Fall Bildungs-Pioniere – brauchen.